Gott
„Solange ihr den Herrn in eine Region irgendwo im Universum stellt, die Himmel genannt wird, wo die Engel und Erzengel zu Hause sind, wo in großer Pracht Festmähler gehalten werden, so lange ist dieses Verständnis immer noch ein objektives, das heißt, Gott befindet sich außerhalb von euch. Zwar ist Er nun euer Vater und ihr seid Seine Kinder, doch ist er immer noch außerhalb von euch. Und darin liegt die Tragik, denn ihr projiziert Gott nach außen, ihr sucht Ihn, fleht Ihn an, und dabei bleibt Er immer außerhalb von euch. Dass Gott außerhalb des Menschen existiert ist schon möglich; doch wenn der Mensch sich Ihn außerhalb von sich selbst vorstellt, spürt er seine eignen Begrenzungen, er spürt die Hindernisse, die ihn von Ihm trennen. Zu viele Welten, Sterne und unendlicher Raum stehen dazwischen… er kann Ihn unmöglich erreichen. In dem Augenblick jedoch in dem er spürt, dass Gott als Licht, Leben, Intelligenz und als universelle Kraft in ihm selbst gegenwärtig ist, kann er nicht mehr von Ihm getrennt werden; er findet Ihn in sich selbst.“
Quelle: Vortrag „Die wahre Religion Christi“ vom 3. August 1968 (Bonfin); erschienen in: Der Wassermann und das Goldene Zeitalter; Gesamtwerke – Band 25/26; Prosveta-Verlag; Seite 348